Montagen, Foto – Text
1998 - 2015





stimmverlust zerstörter labyrinthe

traumloses nachtfenster
der fisch, das brot, die süße melone
sommergewitter
endlose wasser der welt
was bleibt, vielleicht,...
die unbestimmtheit des horizonts
pathos der unbewegten dauer
ein schweigen der Steine
der ruf des wanderfalken in die dämmerung
bewegte bilder








in sich selbst fallendes wort
pendel von zeichen und salz
weißes feld  der nomadin gesichtslos
leer von zeit
das verschwinden der dinge









schwer von fremden glocken tönt
ein dunkles land
verletzt tierwund von schnee
seit kindertagen von flucht und tod
der überlebenden
kinder im schweigen
blut verstummt

magdeburg, februar 2010









verlust
land der schwarzen erde
verlassene räume ungestillt
lebende tote - tote lebende
von angst gezeichnetes blut-kind
den fluss hinunter ins unbekannte land









schwer von fremden glocken
tönt das dunkle land
eisfahl, namenlos von menschenverlust
nach geordneter zeit - neu bebaut
schau Bruder dies unbekannte gesicht
stumme Verborgenheit
verletzt-  tierwund im schnee
in schweigen und blut verstummt
seit kindertagen die sage
von flucht und tod - überlebender

magdebur, februar 2010










marsyas
marsyas geschundene haut
erglühe feuergrün im sternlicht der dämmerung
in läuternder glut
zerfällt – vater dein leib
verbanntest du meinen namen
und fliehst hinfort als weißer schatten
der steinernen spiegelflure
erstarrt in deinem abgewendeten blick
niemand heilt diese unsichtbare wunde
die wir einander
in psyches verletzte flügel schreiben
teile das vorbestimmte maß
und erwache im gericht
da anubis die feder
gegen die schale deiner werke setzt









wo du die freiheit aufhebst gegen das licht
der regen deine haut gegen
den grauen himmel umschließt.
erinnerung dunkles auge
mandel verstörter zeit
da zahlen vergeblich gegen das leben stehen,
hier schweigt
das so oft verlassene haus,
mit dem steigenden garten zum schloss
dieser rote riss im himmel endet
im lachen und tanzen der Kinder
das klare wasser
im brunnen der nacht.

ferrette, 2009









flammend  ich
verlassen begrabenes ich...
ich aus dunkelheit
schatten
raum voller nichts
klopft dies dasein
eines anderen schicksals
an ein verschlossenes tor.
kein raum der stille
menschen
durch mich fällt
der unerwartete sommerregen
verwischend den traum
eines unbekannten malers
dem engel lächelnd
am abgrund
schützend entgegen.

berlin, 2009







november
leere Zimmer
schlaflos von nebel
wartend im morgenlicht
soviel dauernde flucht
im vorübergehenden leben
fiel blatt um blatt in der nacht
eine Katze
ein fallender topf
gesichter brennender städte
wälder aus feuer
das verborgene schloss aus licht.
form zerfiel  ins nichts
erlösender klang
zwischen tag und nacht

ferrette, 2010







tränensammlerin im leeren raum,
graues nichts
vielleicht ein verlassener koffer
sprengstoff
unbekannte  last auf unsicheren wegen
im verborgenen glühen wieder und wieder
kreise des feuers
der schritt des kindes in einen neuen raum
findet
den schlangenwirbel
nebenbei ein rotes sterndunkel der welt
vielleicht eine perle vom himmelsregen
geborgen unter dem schirm
schweigst wiederum zwischen
die weltkugeln gestellt
figuren teilen den schattentraum
es sind noch salzränder zu singen
der blick ist ruhig
alle tränen sind gefallen
die sammlerin hat sie in die wand gekreuzt,
nun lächelt sie

bonn, 2012







zigeunerlieder
unter dem chinesischen turm
lichthaut spiegelndes skelett der bäume
fahl erglänzender himmel spannt
sich über die letzte zeit
ins unbekannte ziehende menschen
das unheimliche schweigen entleerter tempel
begeleitet sie -
strömende wasser umgeben
das geschlossene teehaus....
hier wacht ein
verwirrter blütenzweig 
im dezember
hier flieht ein schwan
dort stürzt ein rabe kopfüber tot
ins entlaubte gezweig
babylons fluch kreist in der stadt
niemand hörte das falsche wort der propheten
die nibelungen auferstanden
um wieder und wieder zornschalen aus blut 
endlos auszugießen

münchen, 2007